Übers gesamte Jahr 2020 hinweg hatten wir immer wieder gehofft, dass eine der üblichen Regatten stattfinden kann. Manchmal durfte man noch melden, dann wurde doch abgesagt, oft stand aber von vorneherein fest: die Corona-Bedingungen machen eine Zusammenkunft so vieler Sportler*innen und Durchführung eines Wettkampfes sehr schwer bzw. unmöglich. An internationale Regatten war wegen der Reisebeschränkungen schon gar nicht zu denken.
So trainierten wir zwar fleißig über den Sommer, aber keiner wollte wissen, wer der Schnellere war. Aber dann, im Oktober, passierte es: trotz steigender Infektionszahlen fand in Berlin die Langstreckenregatta „Quer durch Berlin“ statt! Mit einem ausgeklügelten Hygienekonzept von Seiten des Veranstalters und durch einen hohen Grad an Disziplin bei den Teilnehmer*innen konnte dieser tolle Wettkampf stattfinden, an dem drei Hellas -Frauen in 2 Masters-Achtern teilnahmen. Bei tollem Herbstwetter begaben sich insgesamt 750 Ruderinnen und Ruderer aller Altersklassen in gesteuerten Booten auf die kurvige 7 Kilometer lange Strecke, die vom Charlottenburger Schloss bis zum Haus der Kulturen/Bundeskanzleramt auf sonst für den Ruderbetrieb gesperrten Bereichen die Spree entlang führt.
Mit großem Engagement – denn es war ja schließlich das einzige Mal diese Saison, dass man überhaupt die Gelegenheit hatte – powerten sich die Hellas-Damen in ihren Renngemeinschafts-Achtern aus. Am Ende stand ein erster und ein zweiter Platz für die Hellas. Wobei das Ergebnis in diesem Fall wirklich nicht so wichtig war – viel wichtiger war es, mal wieder Regattaluft schnuppern zu können, das Gefühl zu haben, dass das Virus uns doch nicht komplett im Griff hat, denn mit entsprechenden Maßnahmen kann es so etwas wie eine „neue Normalität“ geben. Man muss dazu nur die Regatta-Regelungen neu erfinden.
Auch im Zielbereich liefen alle Vorgänge mit den gebotenen Abstandsregeln, die Sportler*innen trugen ihre Mund-Nasen-Bedeckungen und bei der Siegerehrung wurden die Medaillen kontaktlos überreicht.
Es war auf jeden Fall ein toller Event, der Hoffnung auf mehr solche gut durchorganisierten Veranstaltungen und einen Regattabetrieb „Version zwei punkt null“ im nächsten Jahr macht.
Sybille Roller