Head of the River Amstel 2019 : eine ganz besondere Challenge

Am dritten Märzwochenende fuhren Katrin und Sybille nach Amsterdam, um dort mit einer handverlesenen Masters-Frauencrew im Achter anzutreten. Der mittlere Teil der 8km langen Strecke wurde am Samstag früh bei aufkommendem Sturm in einem gemeinsamen Training erkundet. Erstaunlich war: das gruselige Wetter schien kaum jemanden zu beeindrucken. Und sehr beruhigend war: Der Empacher-Achter, der uns vom veranstaltenden Verein RIC zur Verfügung gestellt wurde, passte perfekt und trug uns einwandfrei durch die heftigen Wellen. Ruderisch lief es, dafür dass wir in dieser Konstellation noch nie zusammen im Boot gesessen waren, erstaunlicherweise wunderbar und unsere Steuerfrau gab noch ein paar kleine Korrekturen zur Optimierung durch. Bei einem anschließenden gemütlichen Mannschafts-Frühstück wurde bei bester Laune die Renntaktik besprochen.

 Jetzt musste nur noch der Wettergott mitspielen – die Regattaleitung hatte am Samstag den beiden Startblöcken wegen des starken Sturms keine Starterlaubnis erteilen können. Für Sonntag standen die Zeichen in der Wettervorhersage zwar etwas besser, dennoch musste man auf die endgültige Startfreigabe noch bis Sonntag früh warten.

Es blieb also spannend…

Obwohl der Wettergott sich leider nur etwas mildere Kapriolen als am Vortag erlaubte, wurde die Regatta am Sonntag um 10h gestartet. Kurz vor 14h ging es dann für die 33 gemeldeten Masters-Frauenachter aufs Wasser. Motiviert ruderten alle Boote des Startblocks nach Paardenburg.

 Während die Achter sich entsprechend ihrer Startnummer in Fahrtrichtung einordneten, konnte man noch ein wenig die gegnerischen Crews beäugen. Unter den direkten Konkurrentinnen war auch einige Prominenz am Start wie z.B. Olympia-Siegerinnen aus Rio und weitere hochdekorierte niederländische Ruder-Elite, sowie eingefahrene Vereinsachter, die in den vergangenen Jahren oft vorne mitruderten. Erst ungewohnt, aber doch sympathisch irgendwie, dieses Wettkampf-Konzept, dass einfach alle Masters-Frauenachter gegeneinander fahren und am Ende zählt mehr die Relation als die absolute Zeit. Eben z.B. wo man sich im Vergleich zu den Spitzencrews oder den letztjährigen Platzierungen hinzukämpfen vermag.

 Mit höchster Motivation ging es also für die Frauen mit Startnummer 661 gegen 15h auf die Strecke: aufgrund der vielen Kurven und der starken Böen und dadurch sehr schweren Bedingungen waren alle extrem gefordert, sei es technisch oder kräftemäßig. Acht Überholmanöver konnte die Crew absolvieren, von der Steuerfrau einwandfrei auf Ideallinie gelegt. Besonders zu erwähnen auch das sehr sportliche Verhalten der überholten Gegnerboote. Nach einem unglücklichen Krebs im schweren Wasser der letzten großen Kurve vor der 2 Kilometer langen Zielgeraden wurden zwar ein paar Sekunden verloren, jedoch mobilisierte die Mannschaft danach noch einmal unglaubliche Energie und preschte mit hoher Schlagzahl und von den Zuschauern angefeuert dem Ziel entgegen.

 Nach 30 Minuten 23,7 Sekunden war es dann geschafft! Eines der härtesten Rennen seit langem – und alle hatten sich heldenhaft ausgeknautscht. Was diese Zeit wert war wussten die Ruderer schon, die die Boote am Anlegesteg bei RIC in Empfang nahmen: Nämlich einen 3. Platz ca. 50 Sekunden nach dem erstplatzierten Promi-Achter und 7 Sekunden nach dem zweitplatzierten Achter. Knapp 4 Sekunden dahinter noch zwei zeitgleiche vierte Plätze und dann lang, lang nichts….. Wow!

 Die Crew mit Startnummer 661: Ingar Seemann, Geertje van Gulik, Daria Jaenicke, Barbora Varekova, Ellen Maas, Carola Bösinger, Katrin Martin, Sybille Roller. Steuerfrau: Antoinette de Groot.

Sybille Roller