Hausboot im Main versunken und gerettet

Das Hausboot wurde am 17. Februar geborgen

Die meisten von Euch haben es schon gesehen. Am 05.01.2018 ist gegen 13:00 Uhr das Hausboot „Maan Queen“ des Frankfurters Richard Kling vom Frankfurter Ruder- und Kanu Sportverein in Sachsenhausen direkt gegenüber unseres Vereins gesunken.

Braunes Wasser schwappt gegen die Seitenwände des Schiffs, das untere Deck haben die Fluten bereits komplett verschlungen. „Das ist schon bitter“, sagt Richard Kling, der in Gummistiefeln am Ufer steht. Die „Maan Queen“ war sein Lebenswerk. Sieben Jahre lang baut der Frankfurter an seinem Hausboot. Angefangen mit zwei Schwimmträgern, sogenannten Pontons, erschafft er sich ein zweistöckiges, schwimmendes Zuhause. Sogar einen Kamin gab es im Wohnzimmer, dazu eine Küche, Esszimmer, Bad mit Dusche. Doch am Mittag des 5. Januars versinkt Richard Klings Lebenswerk in den Fluten des Mains.

Wegen des Hochwassers will der 58-Jährige sein Boot vom Liegeplatz am Wassersportclub Kaiserlei in den sicheren Osthafen bringen. Die „Maan Queen“ hat gerade die Kaiserleibrücke passiert, als Richard Kling gegen 13 Uhr einen dumpfen Knall wahrnimmt. Dann geht es plötzlich ganz schnell: Innerhalb von Sekunden läuft das 20-Tonnen-Boot mit Wasser voll und kippt mit der rechten Hausseite ins Wasser. Auf Richard Kling, der sich zu diesem Zeitpunkt auf der rechten Außenseite des Bootes befindet, stürzen Pizzaofen, Grill und Kühlschrank, dann gerät er unter das Boot. Sein Kamerad Oliver Dehm, der mit an Bord ist, kann ihn in letzter Sekunde aus dem Wasser ziehen. „Aus eigener Kraft hätte ich es nicht geschafft, hochzutauchen“, sagt Richard Kling, der bei dem Unfall Prellungen am ganzen Körper erleidet. Dass er um ein Haar ertrunken wäre, daran will er nicht denken. „Der Herrgott wollte mich eben noch nicht.“

Bevor ein Begleitschiff die beiden Männer rettet, schmeißt Kling noch den Anker, damit die Strömung das Boot nicht noch weiter mitreißt. Den Untergang kann er nicht verhindern. Wie es zu der Tragödie kommen konnte, kann sich der Frankfurter auch eine Woche später nicht erklären. Möglicherweise habe das Boot den Kaiserleifelsen gerammt. „Ich bin die Strecke vorher schon hundertmal gefahren, nie ist was passiert“, sagt er. Richard Kling verliert durch die Tragödie nicht nur sein Zuhause, in dem er seit zwei Jahren lebte. Sein gesamter Besitz versinkt in den Fluten – Renten-, Steuer- und Bankunterlagen, Familienfotos, Ausweispapiere, Möbel, Kleidung. „Die Sachen hier habe ich mir von meinem Vater geliehen. Ich habe nichts mehr“, sagt der 58-Jährige, der in Sachsenhausen eine Bäckerei betreibt und Obermeister der Bäckerinnung Frankfurt ist.

Frühestens am Wochenende soll das 15 Meter lange und fünf Meter breite Hausboot mithilfe eines 500-Tonnen-Krans geborgen werden. Bis dahin wurde das Boot mit Stahlseilen gesichert und drei gelbe Bojen gelegt. Bis zu 50.000 Euro könnte das kosten. Da Richard Kling lediglich eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen hatte, könnte er allein auf den gesamten Kosten sitzen bleiben. „Das wäre die zweite Katastrophe“, sagt der 58-Jährige.

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